Geboren in Highgate am 12. Mai 1812, † 29. Januar 1888 in Sanremo, einem italienischen Kurort an der Riviera di Ponente in Ligurien.

Lear war britischer klassischer Landschaftsmaler, Illustrator und Schriftsteller. Zusammen mit Lewis Carroll war er einer der großen Meister der viktorianischen Nonsens-Literatur, und gilt als ein großer Popularisator des Limericks. Er reiste weit durch Europa und in den Nahen Osten, sogar bis nach Ceylon und Indien kam er.

1864 brach er nach Kreta auf. Seine im Tagebuch enthaltenen Missstimmungen und charak-teristischen Tageseindrücke sind leider kein Witz, sondern bitterer Ernst, denn seine finanziellen Verhältnisse zwangen ihn die Reise plangemäß durchzuführen.

Sofort wurde er sich der politischen Spannungen auf Kreta bewusst. Er war bestürzt über das zerfallene und vernachlässigte Landesinnere: Resultate von Erdbeben, Landflucht und schlechter Verwaltung, hauptsächlich aber Folgen der Aufstände der Griechen gegen ihre türkischen Herrscher. Für seine künstlerischen Ambitionen war Kreta aus verschiedenen Gründen eine ganz logische Überlegung. Die Insel war weit genug entfernt, um kein abgegriffenes Thema für einen Künstler und Reiseschreiber zu werden und sie besaß besser erhaltene mittelalterliche und venezianische Gebäude als andere alte Orte. Lear interessierte sich aber hauptsächlich für die Landschaft, insbesondere aber für den Berg Ida, den Geburtstort des Gottes Zeus. Doch das Wetter setzte ihm zu: es war generell ekelhaft, es regnete fast täglich! Immer wieder sitzt Lear vor plötzlich aufziehenden Wolkenwänden, gerade, wenn er nach anstrengenden Fußmärschen ein gutes Motiv gefunden hatte. Lear ist in seinen kretischen Tagebüchern sehr persönlich und spart nicht an grimmigen, beißenden Kommentaren. Vorwiegend erfährt der Leser, wie der übergewichtige Künstler mit seinem Diener, einem voll bepackten Maultier und einem dümmlichen Maultiertreiber durch das schwierige Land wandert. Am Abend setzte seiner körperlichen Erschöpfung die Schonungslosigkeit der kretischen Gastfreundschaft zu. Sein umsichtiger Diener George, liebevoll ´Suliot´ genannt, war ein unerschütterlicher Reisebegleiter, der Lear immer wieder dazu überredete, die Reise fortzusetzen.

KRETA im 19. Jahrhundert
PASHLEY
SIEBER
ULRIKE BELLER
Der Landschaftsmaler

EDWARD LEAR
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