Sein zweibändiges Werk Travels in Crete bereichert unser Wissen über Kreta während der Türkenherrschaft und insbesondere über die Antike Welt. Robert Pashley besuchte unermüdlich mit starkem wissenschaftlichem Interesse Gegenden Italiens, Griechenlands und Vorderasiens während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er dokumentiert die Geschichte, Archäologie und Topographie von Kreta. Er ist der einzige Reisende, der anhand von alten Quellen und Dokumenten die antiken Städte lokalisierte. Unermüdlich ritt er von Dorf zu Dorf, ließ Skizzen von antiken Inschriften und Gebäuden von seinem Zeichner anfertigen. Er wurde von dem Zeichner Antonio Schranz begleitet, einem gebürtigen Spanier.
Mit Robert Pashley, einem jener unermüdlichen Wanderer-Gelehrten englischer Prägung, begann eine neue Ära der Geschichtsforschung.
Er war von der englischen Regierung beauftragt worden, Altertümer aufzuspüren, graben zu lassen und Funde von etwaiger Bedeutung, wie etwa Münzen, Skulpturen, Friese mit Inschriften, u.ä. nach England zu verschiffen. Zielstrebig ging er wissenschaftlich voran, mit den türkisch sprechenden Landesunkundlichen Führern hatte er großes Pech. Er selbst sprach fließend griechisch, und einen ortskundigen Führer benötigte er dringend für seine Arbeit.
Das Aufspüren der Altertümer dürfte für ihn nicht von großer Schwierigkeit gewesen sein, denn er reiste mit einer Kopie der römischen Tabula Peutingeriana (Peutinger Tafel) aus dem 4. Jahrhundert, in der Altertümer, Städte usw. verzeichnet waren. So war das Aufspüren aber doch nicht einfach, denn die Lokalisierung war auf der Tafel sehr ungenau, sie war aber doch ein wichtiges Indiz für das Vorhandensein. Wenigstens Ortsnamen sind verzeichnet und auch Handels-Straßen. Eine wichtige Hilfe für Pashley war der Kontakt zur Bevölkerung, speziell Bauern, die nach Befragung nach antiken Resten gerne bereit waren, Information zu liefern. Auch entsandte er manchmal einen Melióte, der über Funde antiker Reste informierte.
Nicht nur archäologisch beauftragt, auch eine genaue Erhebung über die Herrschaft der Türken war ein wesentlicher Grund für seine mehrmonatige Exkursion. Nirgendwo anders als bei Pashley haben wir eine so gründliche Amts- Aufstellung über die osmanische Schreckensherrschaft auf der Insel. Das erfahren wir bei der Lektüre sehr eindringlich. Sein Werk Travels in Crete ist ein Klassiker über das Osmanische Reich, mit seinen detaillierten Berichten und Beobachtungen der lokalen Geographie, Bräuchen und sozialen Erscheinungen.
KRETA im 19. Jahrhundert
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Der Historiker
ROBERT PASHLEY |
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